Träume in Beton

Der Wiederaufbau der Städte
(1998, 45', WDR)

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1945: Die deutschen Großstädte liegen in Trümmern. Intellektuelle, Künstler und Architekten denken über den Wiederaufbau nach und fordern, statt der überalterten, schlecht angelegten gewachsenen Städte nun endlich einmal etwas Erstklassiges, ganz Zeitgemäßes hinzustellen. Die Gelegenheit ist günstig: Man will einen wirklichen Neuanfang und hofft, die Fehler und Unzulänglichkeiten der Vergangenheit zu vermeiden. Die neuesten Theorien der Urbanistik sind die Leitbilder: Arbeiten, Einkaufen und Wohnen sollen nicht mehr am selben Ort stattfinden, sondern entflochten werden. Der wachsende Verkehr - als Lebensstrom einer gesunden Stadt - soll in breite Bahnen gelenkt werden, damit er ohne Stockungen fließen kann. Besonders drängend ist das Problem des mangelnden Wohnraums. Etwa fünf Millionen Wohnungen fehlen Anfang der 1950er Jahre in der Bundesrepublik. 2,5 Millionen werden innerhalb von nur fünf Jahren neu errichtet - weit mehr als in der Vorkriegszeit. Aus den Zeitdokumenten dieser Jahre - Bücher, Broschüren und Filme - spricht ein naiver Optimismus. Erst in den 1960er Jahren lässt die ungebrochene Begeisterung für die inzwischen sichtbaren Ergebnisse des Wiederaufbaus nach, wird verdrängt von der wachsenden Kritik an der Unwirtlichkeit der Nachkriegsstädte.
Der Film zeichnet anhand dreier Städte ein lebendiges Bild dieser für das heutige Gesicht der Bundesrepublik so wichtigen Zeit: Hannover, das damals als das Modell für den Wiederaufbau gefeiert wurde, Düsseldorf, über dessen Nachkriegsplanung heftiger politischer Streit entbrannte, und Münster, das sich gegen den Zeitgeist stemmte und sein altes Stadtbild bewahrte.
Ehemalige Stadtplaner und Architekten wie Rudolf Hillebrandt, Helmut Hentrich und Harald Deilmann erzählen von den Ideen und Visionen, die die Konstrukteure der neuen Städte damals bewegten.

Kamera: Paul Eisel     Schnitt: Sybille von der Laage     Redaktion: Gudrun Wolter

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