Der Seelendieb

Luc Bondy und sein Theater
(2000, 90', arte)

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"Wenn man Luc schlecht kennen würde, könnte man von ihm sagen, er ist wie Wasser, das einem in der Hand zerrinnt", sagt Michel Piccoli, der französische Schauspieler und enge Freund Luc Bondys. "Aber wenn man Luc in der Hand oder im Kopf hat, verführt er Sie! Er ist ein Verführer, und auch ein Seelendieb!" "Manchmal hat man ja das Gefühl er kann 1.000 Dinge aufnehmen oder gleichzeitig gar nichts. Aber auf der Bühne nicht, da kriegt er alles mit", bemerkt Jutta Lampe, die große Dame von Peter Steins Berliner Schaubühne. "Mit Luc Bondy zu arbeiten ist immer eine Art von Schweben", sagt Gert Voss, der Star des Wiener Burgtheaters. Für Bondy ist Theater-Regie nicht Konzept-gebunden, sondern eine Form der Poesie. "Schreiben auf Luft" nennt er selbst seine Theaterarbeit..

Luc Bondy bringt dem Theater etwas zurück, was im Zuge von neuen, aktualisierenden Regieformen und einer Überbewertung der Dramaturgie verloren gegangen war: Die Poesie. "Ich kenne nichts ungeheureres als das Individuum" - ein radikales Programm gegen einen Mainstream, der immer wieder nach Verallgemeinerung, nach deutlichen schwarz-weiß Konturen verlangt. Und selbstbewusst behauptet er: " Ich kenne keine Methode um Theater zu machen. Meine Methode bin ich!"

ARTE begleitet Luc Bondy bei entscheidenden Situationen der letzten Monate. Eine Opern-Inszenierung in Paris, die Großdemonstration gegen Haider in Wien, seine gefeierte Produktion von Tschechows "Die Möwe" bei den Wiener Festwochen. Wir lernen seine Arbeit, seine Familie, seine Ängste, seine Träume kennen. Luc Bondy gibt Auskunft über sich - wie er war und wie er ist. Eine Collage aus Reportage, Interview und traumartigen Selbstbeschreibungen. Ein Blick in die Werkzeugkiste des Seelendiebes.

Kamera: St. Bohn/ T. Kaiser     Schnitt: Tim Gohle    Redaktion: Jürgen Hassel/ Sabine Rollberg

Produzent: Gerd Haag

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