Der Konsul und die Kölner (Diplomat in dunkler Zeit)

Ein Schweizer in der NS-Zeit
(2002, 30', SFDRS (CH)/ WDR)

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Köln 1933 – 1945. Eine Großstadt im nationalsozialistischen Deutschland. Eine Stadt voller Kunstschätze,  eine Metropole, die innerhalb von wenigen Jahren in Schutt und Asche versinkt. Eine menschliche Gemeinschaft, die sich bis in die tiefsten Abgründe von Hass, Tod und Mord begibt. Der wichtigste Zeitzeuge dieser Jahre in Köln  ist – wie erst jetzt deutlich wird – der Schweizer Konsul Franz Rudolf von Weiss.

Das Schweizer Konsulat in Köln ist im Krieg Informationsbörse, Ruhepol und Anlaufstelle für Hilfesuchende. Konsul Weiss schickt zwei bis dreimal in der Woche Berichte an die Schweizer Botschaft in Berlin  und nach Bern . Mit Sympathie für den Einzelnen und Verachtung für das NS-System beobachtet er das Geschehen.

Die Berichte, voller Engagement und Beobachtungsgabe, zeichnen ein genaues Bilder dieser Großstadt im Krieg, schildern Stimmung, Versorgung, militärische Lage. Sie erzählen vom immer deutlicher werdenden Unrecht, das den Minderheiten, insbesondere den Juden angetan wird. Beginnend mit dem Novemberpogrom 1938, über die zunehmenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schikanen, bis hin zu Informationen aus dem Jahr 1942, dass die Massendeportationen nach Osten in der Vergasung enden. Konsul Weiss macht sich ein Bild, und liefert damit auch den Beleg, dass jeder Deutsche dieses Wissen haben konnte.

Eine besondere Rolle spielt die Freundschaft Franz-Rudolf von Weiss‘ zu Konrad Adenauer, dem von den Nazis vertriebenen Oberbürgermeister, den er besonders in den letzten Kriegsjahren unterstützt. Der Schweizer Konsul geht dabei auch große Risiken ein.

Libet Werhahn, die jüngste Tochter Konrad Adenauers gibt in dieser Dokumentation eines ihrer seltenen Fernsehinterviews. Seltene Archivaufnahmen ergänzen die die Texte von Franz-Rudolf von Weiss, die noch heute einen faszinierenden Eindruck vom Alltag im Köln der Nazi-Zeit vermitteln.

Kamera: Helmut Brüker/ Olivier Distel     Redaktion: Helen Stehli-Pfister

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