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Der moderne Krieg

(mit Heinrich Billstein)
(2004, 90', arte)

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„Man bekämpfte sich, aber man sah sich nicht. Das war nicht wie in den Kriegen alter Zeiten, in denen manchmal Mann gegen Mann gekämpft wurde.“ Der 10x-jährige französische Veteran Georges Ullmann erinnert sich an den Kampf auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs. Eine Erfahrung die Millionen von jungen Männern an allen Fronten zwichen 1914 und 1918 machen mußten.

Als vor 9O Jahren die Armeen Europas in den Krieg ziehen, der dann der Erste Weltkrieg wird, rechnet niemand mit einem Konflikt, der mehr als vier Jahre dauern wird. Als nach ein paar Monaten auf allen Seiten die Munition knapp wird, beginnt eine gigantische Mobilisierung industrieller und intellektueller Ressourcen. Die deutsche chemische Industrie, die französische Autoindustrie, Stahlwerke, Elektrofirmen, Werften wandeln sich zu Rüstungsunternehmen. Namen wie der Industrieführer Walter Rathenau und der Wissenschaftler Fritz Haber in Deutschland, der Politiker Albert Thomas und der Industrielle Louis Renault in Frankreich werden zu Schlüsselfiguren der Kriegswirtschaft.

Der eigenen Seite endlich den entscheidenden Vorteil im Stellungskrieg zu verschaffen – das ist das Ziel aller Anstrengungen. Auf den Meeren tobt der Kampf um die Rohstoffe. Maschinen wie Flugzeug, Panzer und Auto erobern das Schlachtfeld . Die Massenfertigung von Granaten und Minen, der Einsatz von Maschinengewehren und Flammenwerfer macht aus dem Krieg ein technisiertes Sterben , geplant an den grünen Tischen der Erfinder und Strategen. Das Leid von Hundertausenden wird zur Rechengröße in der Ökonomie des Krieges. „Maximales Blutbad zu minimalen Kosten“, wie es der Philosoph Bertrand Russel formuliert hat.

Bewegungskrieg, Bombenterror, Massenvernichtungswaffen – hier wird dies alles zum ersten Mal erprobt. Der Erste Weltkrieg eröffnet einen Ausblick auf die Schrecknisse des 20.Jahrhunderts.

Bisher unbekanntes Archivmaterial und Interviews mit Zeitzeugen im Alter zwischen 100 und 110 Jahren aus Frankreich, Großbritannien, Belgien und Deutschland fürgen sich in der 90-minütigen Dokumentation  zu einem eindrucksvollen Blick auf eine der schrecklichsten Epochen des 20.Jahrhunderts.

Schnitt: Tim Gohle     Redaktion: Gudrun Wolter

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