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Der Meisterspion von Bern

(2005, 30', SFDRS (CH))

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Bern im Jahr 1942. In einem hochherrschaftlichen Haus in der Herrengasse 23 bezieht ein amerikanischer Diplomat eine elegante Wohnung. Allen Dulles, ist offiziell „Assistent des Gesandten“ , doch in Wirklichkeit ist er der wichtigste Geheimdienstmann, der je in der Schweiz gearbeitet hat.

Die Herrengasse wird zum Zentrum eines Spionagenetzes, das über Jahre die Westalliierten mit Informationen aus dem von den Achsenmächten besetzten Europa versorgt. Die wichtigste Basis des US-Geheimdienstes OSS arbeitet unermüdlich und effizient, durchaus mit Kenntnis und Billigung auch des schweizerischen Nachrichtendienstes.

Allen Dulles Arbeit in der Schweiz gilt unter Geheimdienst-Kennern als eines der wichtigsten Kapitel in der Geschichte der Nachrichtendienste. Für Allen Dulles selbst waren die Schweizer Jahre die Grundlage einer Karriere, die ihn wenige Jahre später an die Spitze des neu gegründeten US-Geheimdienstes CIA führten.

Die Schweiz liegt „an Hitlers Türschwelle“, schreibt Allen Dulles an seine Zentrale nach Washington. Es gibt zahlreiche offizielle und inoffizielle, insbesondere wirtschaftliche Kontakte zwischen der Schweiz und Deutschland, es leben 150.000 Deutsche in der Schweiz. Ein ideales Umfeld für einen Geheimdienst. Dulles beginnt eine Organisation aufzubauen, Kontakte zu knüpfen. Seine engsten Mitarbeiter sind Amerikaner, die schon lange in der Schweiz leben und ihre wirtschaftlichen Interessen auch mit der Arbeit für den Geheimdienst verknüpfen können.

Natürlich sind auch die deutschen Geheimdienste - die Abwehr, der SD, die Gestapo - in Bern präsent. Schließlich ist die idyllische Hauptstadt der Eidgenossen der wichtigste Agententreff Europas. Allen Dulles gelingt es den wichtigsten deutschen Abwehrmann Hans Bernhard Gisevius , ein Sympatisant des deutschen Widerstands, zu einem seiner wichtigsten Informanten zu machen. Mißtrauisch beobachtet er wiederum Beziehungen des Schweizerischen Nachrichtendienstes zu hochrangigen deutschen Kontaktleuten

Die Schweizer Behörden wissen natürlich Bescheid über das Treiben der Dienste. Beim schweizerischen Nachrichtendienst gibt es für jede der verfeindeten Gruppen zuständige Spezialisten. Dulles trifft sich zu einem regelmäßigen “Meinungsaustausch” mit höchsten Repäsentanten der Schweiz, bis hin zum Armeechef und mächtigsten Eidgenossen General Guisan.

Das Verhältnis der Schweizer zu Allen Dulles ist von einer mehr oder minder verdeckten Sympathie getragen. Die andere Seite, die Nazis, sind potentielle Invasoren der Schweiz. Die Alliierten, und ganz besonders die Amerikaner, sind keine territoriale Bedrohung. Natürlich müssen die Schweizer auf die Wahrung ihrer Neutralität achten, aber innerhalb dieses Rahmens ist vieles möglich. Es entwickelt sich ein vertrautes Zusammenspiel, das die Grenzen der Neutralität weit auslotet.

Allen Dulles ist ein begnadeter Selbstdarsteller. Der “Spymaster” liebt seine undurchsichtige Rolle, das Spielen mit Quellen und Identitäten. Und er liebt die Freiheit die ihm sein “Einsatz an der Front” gibt. Er ist ein gutaussehender und charmanter Mann, der dies einsetzt um Männer und ganz besonders Frauen zu beeindrucken – und das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden..

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