Happy Birthday Mr. Bonn!

(2009, 75', WDR)

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Mit "Happy Birthday Mr. Bonn" zeichnet Autor Mathias Haentjes für das WDR Fernsehen zum achtzigsten Geburtstag von Friedrich Nowottny ein umfassendes Portrait des Ausnahmejournalisten und  ehemaligen Intendanten. Friedrich Nowottny ist immer noch "Mister Bonn". Kaum zu glauben, dass er am 16. Mai 2009 achtzig Jahre alt wird. Denn seinen jugendlichen Charme hat er sich erhalten. Nowottny kommentiert auch heute mit Geist, Witz und einem wohldosierten Quentchen Sarkasmus. Wenn es in diesen Wochen um den Rückblick auf 60 Jahre Grundgesetz geht, wenn Reminiszenzen an die Bonner Republik gefragt sind, wenn die Geschichte des "Bundesdorfes" wieder auflebt, kann und will man nicht auf ihn verzichten: Friedrich Nowottny, den langjährigen Leiter des ARD-Studios Bonn und klugen, witzigen und intensiven Begleiter der Bonner Politik.

Zudem ist gerade jetzt, in Zeiten der Krise, ist sein Sachverstand als Politik- und Wirtschaftsjournalist besonders gefragt. Der Terminkalender ist nach wie vor voll: Vorträge, Diskussionsveranstaltungen, Fernsehauftritte und Zeitungsartikel. Seine "journalistische Ich-AG" , wie er sich selbst bezeichnet, hat Hochkonjunktur. Anlässlich des runden Geburtstages widmet das WDR Fernsehen der "Ära Nowottny" diesen Film.

Geboren am 16. Mai 1929 im oberschlesischen Hindenburg, heute Zabrze in Polen, begann Nowottny seine journalistische Karriere 1948 als freier Mitarbeiter und Lokalreporter bei der Tageszeitung "Freie Presse" in Bielefeld. 1962 ging Nowottny zum Saarländischen Rundfunk und wurde Leiter der Abteilung für Wirtschaft und Soziales. Die Fernsehsendung "Der Markt - Wirtschaft für jedermann" machte ihn den Menschen vor den Schwarz-Weiß-Fernsehapparaten schnell bekannt. Denn bereits hier zeigte er eine seiner herausragenden Qualitäten: An sich "dröge Materie" spannend, verständlich und witzig zu vermitteln.

Fünf Jahre später wechselte Nowottny ins Bonner Studio des WDR, übernahm 1973 dessen Leitung und den "Bericht aus Bonn", jene Sendung, die er entscheidend prägte und ihn zum "Mister Bonn" machen sollte. Insgesamt eintausend Mal stand er für das TV-Magazin mit der ihm eigenen Ironie und enormer Schlagfertigkeit gegenüber Politikerphrasen vor der Kamera. Probate Gegenmittel wussten nur wenige. So Willy Brandt, der während eines Interviews auf Nowottnys sehr ausführliche Fragen und seinem gleichzeitigen Hinweis an den Bundeskanzler sich aufgrund der knappen Sendezeit bitte nur kurz zu äußern, entweder mit einem schlichten "Nein" oder "Ja" antwortete.

1985 übernahm Nowottny schließlich für zehn Jahre die Intendanz des Westdeutschen Rundfunks. In seine Amtszeit fielen u.a. der Start der "Lindenstrasse" sowie der Radiowelle "EinsLive". Zudem managte er als ARD-Vorsitzender (1991 bis 1992) nach der Wiedervereinigung auch die Integration der ostdeutschen Rundfunkanstalten in die ARD.

1995 ging Friedrich Nowottny in den Ruhestand, oder doch nicht? Denn der quirlige und immer optimal vorbereitete Journalist war weiterhin gefragt - und ließ sich auch sehr gerne fragen. So kommentierte er für RTL die Bundestagswahl 2002, für Phoenix die Bundestagswahl 2005, vertrat Sandra Maischberger in ihrer Schwangerschaft und gab so en passant und vergleichsweise spät seinen Einstand als Talkshow-Moderator.

Umfangreiche unterhaltsame Ausschnitte mit Höhepunkten seiner Bildschirmkarriere werden ergänzt durch Besuche an Orten seiner ersten Erfolge: in Bielefeld, Bonn und in der Bundeshauptstadt Berlin. Auch hier ist Friedrich Nowottny immer noch ein gern gesehener Gast ist, der nicht mit spitzen Kommentaren spart. Wegbegleiter und Prominente, wie Alfred Biolek, Harald Schmidt, Norbert Blüm und Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl geben Auskunft über das Erfolgsrezept des kleinen Mannes mit der großen Wirkung.

Kamera: Frank Hlawitschka      Schnitt: Birgitt Karass     Redaktion: Christiane Hinz

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